Es kommt immer anders …

Auf die Adventszeit hatten wir uns gefreut, wollten sie ausnahmsweise einmal komplett in Deutschland auskosten, Weihnachtsmärkte besuchen, Glühwein trinken und die Wohnung in festlichem Lichterkranz erstrahlen lassen.

Was soll ich sagen … bei Caipis kommt es immer anders als geplant und so jagte eine Hiobsbotschaft die andere. Kaum Zeit zum Luft holen und besinnlich war rein gar nichts. Auf dem Weihnachtsmarkt war ich ganze 3 x und habe es dabei immerhin auf vier Glühwein und zwei Bratwürste gebracht. Na ja, bei den Temperaturen sind Heißgetränke ja durchaus verzichtbar. 😐

Immerhin haben wir es gestern geschafft, dort wenigstens noch ein bisschen deutschen Weihnachtskitsch für unsere brasilianischen Freunde zu kaufen – als Präsent fürs nächste Jahr. Die stehen auf üppigen Dekorationen und stellen gnadenlos alles in die Wohnung, was die Weihnachtskiste so hergibt.

Mit dem Anzünden der Kerzen auf dem Adventskranz sind wir hoffnungslos in Verzug. Der dritte Advent fiel komplett ins Wasser und der vierte eigentlich auch. Nun habe ich vier fast neue Kerzen, die im nächsten Jahr noch einmal herhalten müssen. Dann haben sie sich wenigsten amortisiert. Obwohl … im nächsten Jahr kommen wir ja erst wieder Mitte Dezember nach Deutschland und dann ist wieder keine Zeit für heimeligen Kerzenschein. Ach was soll’s, eine Kerze ist eine Kerze, ist eine Kerze.

Heute endlich hat sich das (hoffentlich) letzte Problem gelöst; ich habe zum ersten Mal seit Wochen das Gefühl, alles wieder im Griff zu haben. Sogar die Wohnung erstrahlt im gewünschten Lichterglanz. Der Baum ist geschmückt, darunter liegt für jeden eine Kleinigkeit zum Auspacken und der traditionelle Heringssalat ist auch fertig. Morgen früh werde ich noch schnell Brot backen (in dem ganzen Trubel habe ich nämlich vergessen, welches zu bestellen), den Tisch decken und letzte Vorbereitungen für den Familienansturm treffen. Mit ein bisschen Glück schaffe ich es vielleicht sogar noch auf den Friedhof. Dann kann es kommen, das Christkind! :yes:

Fröhliche Weihnachten Euch allen!

Baum 2014

Tote Hose

und das sogar mehrfach, nämlich Die Toten Hosen!

Die Band gastierte für einen Abend in Wiesbaden zur Vorbereitung auf ihr Konzert in Myanmar, wo sie die Deutsche Botschaft rocken sollen/wollen und ganz sicher auch werden. Da die Bandmitglieder ja auch nicht mehr so ganz jung sind, dachten wir uns, können wir da auch hingehen. Mit viel List hat mein Computerguru via Internet zwei Karten ergattert; der Rest war binnen weniger Sekunden ausverkauft. Glück gehabt!

Wir also gestern hin zum Kulturzentrum Schlachthof. Schon am Eingang eine riesige Schlange Einlass begehrender Menschen, die meisten deutlich jünger als wir. Na ja, das ist halt irgendwann im Leben so, das haben wir kalt lächelnd hingenommen. Ein klein wenig angefressen war ich allerdings, als Werbezettel für eine Lokation verteilt wurden, in der eine sog. After Show Party stattfinden sollte und uns kein solcher Zettel unter die Nase gehalten wurde. Wir fielen wohl aus der Zielgruppe raus. :))

In der Halle selbst dichtes Gedränge. Die Vorgruppe – eine Band aus Stockholm, deren Namen ich vergessen habe – haute schon ordentlich auf den Putz. Die Sängerin hatte eine gewaltige Röhre und tobte wie ein Wirbelwind über die Bühne. Mit einem Bruchteil ihrer Kondition wäre ich höchst zufrieden. Das Publikum war angetan und ging ordentlich mit. Es wurde warm in der Halle.

Dann kam die obligatorische Umbaupause und dann endlich kamen „Die Hosen“ auf die Bühne.
O Mann, da ging was ab. Leck mich an de Täsch! Eben waren die Zuschauer nur gut drauf, jetzt flippten sie völlig aus. Bevor ich mich versah, standen die Leute press um mich herum, vor mir ein paar lange Kerle und von hinten schoben bzw. stürzten weitere Fans durch die Menge. Gesehen habe ich außer Schultern gar nichts und atmen konnte ich auch kaum noch. Rund 25 X ging ich fast zu Boden, wurde irgendwie weggerissen oder geschubst. Wie oft mir jemand auf den Füßen stand, weiß ich nicht mehr. Ich war aber dankbar, dass ich meine dicken Wanderstiefel anhatte; in denen habe ich einen halbwegs guten Stand und um die Zehen sind sie ausgesprochen stabil.
So ein Geschupse um mich herum macht mich aber ziemlich aggressiv! Caipi, wie bescheuert bist Du eigentlich – ein Rock-Konzert … in diesem Alter? :crazy: Irgendwann konnte ich es nicht mehr ertragen, schoss meinerseits quer durch die Menschenmenge und es war mir völlig egal, wem ich dabei auf die Füße getreten bin. Nur raus aus dem Gewühle! Im Durchgang zum Klo fand ich ein ruhigeres Plätzchen, an dem ich mich an der Wand anlehnen und mich niemand mehr umreißen konnte. Meine Flucht war so spontan (reiner Selbsterhaltungstrieb) dass ich meinem Göttergatten noch nicht mal etwas davon sagen konnte. Geistesblitz und weg! Ich habe ihm dann eine SMS geschickt, dass wir uns später am Auto treffen.
Es kam dann aber anders. Ich bin direkt nach dem Konzert aus der Halle raus und habe erst einmal durchgeatmet. Er hatte die gleiche Idee und so haben wir uns vor der Tür wieder getroffen. Die Zugabe haben wir uns dann drinnen wieder gemeinsam angehört, allerdings im hinteren Bereich der Halle und direkt neben dem Ausgang. Nachdem der letzte Ton verklungen war, haben wir auch sofort den Rückzug angetreten.
Die Band war klasse und es ist schon ein Erlebnis, die einmal live zu erleben, keine Frage! Nochmal allerdings würde ich mir das nicht antun. Ich bin wohl doch zu alt für so was. 😥

So und bei meinem ganzen Geplauder sind aus meinen Brownies im Ofen jetzt Blackies geworden; ich kann es schon riechen! 🙄

Wir bauen

Also nicht wir direkt (wir planen nur), aber unsere Stadt baut und private Wohnungsgesellschaften und das Land und überhaupt alle, die in irgendeiner Schatulle noch ein paar Euros gefunden haben und entschlossen sind, die noch schnell unters Volk zu bringen.

Normalerweise würde mich das nicht aufregen und an manchen Stellen ist es auch wirklich erforderlich, weil jahrelang gar nichts passiert ist und man nur interessiert zugeschaut hat, wie z.B. die Schlaglöcher in den Straßen immer größer wurden. Jetzt tut sich was und es tut sich an allen Stellen gleichzeitig. Der Erfolg: Wir kommen aus unserem Stadtteil gar nicht mehr weg bzw. müssen riesige Umwege fahren.
Auf der kurzen Strecke zu meiner Mutter – normalerweise fünf Minuten Fahrtzeit – passiere ich jetzt sieben Baustellen und stehe ewig im Stau. Selbst die Schleichwege durch kleine Gassen oder am Friedhof vorbei sind inzwischen verstopft. Erschwerend kommt hinzu, dass bei den kleinen Gassen durch alte Wohngebiete die Rechts-vor-Links-Regelung gilt, die offenbar heutzutage in den Fahrschulen nicht mehr gelehrt wird. Großes Chaos, ungläubige Gesichter, genervtes Gehupe. Ganz toll!

Ich weiß ja nicht, welche Witzbolde da mit der Planung betraut waren. Von hier jedenfalls können die nicht sein, sonst wären sie nicht auf die Schnapsidee gekommen, zwei der wichtigsten Straßen gleichzeitig komplett lahmzulegen. Eine Straße allein wäre schon Chaos genug, jetzt ist die zweite hinzugekommen und dazwischen gibt’s auch noch einige Buddellöcher. Es ist völlig egal, in welche noch so versteckte Gasse man abbiegt, man landet immer vor einem Bagger!

Super auch die Idee mit den Bonsai-Kreiseln. „Wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann bau‘ ich ‘nen Verteilerkreis!“
Ich liebe diese Dinger und ich liebe auch die Autofahrer, die beim Einfahren in den Kreisel wie wild blinken (links oder rechts; wenn man keine Ahnung hat, betätigt man halt irgendwas), aber beim Rausfahren vor einem plötzlich und unangekündigt einen Haken schlagen! Boah, nee!

Ganz dicke hat es mein Mann gestern erleben dürfen: Ein Autofahrer kannte eine Abkürzung und ist mal eben schnell links rum durch den Kreisel gefahren – er wollte sich die Dreiviertel-Runde ersparen, kam ihm im Kreisel munter entgegen und nahm ihm obendrein noch die Vorfahrt! Da kann man sich nur noch an den Kopf greifen! Der hatte auch überhaupt kein Unrechtsbewusstsein; als mein Mann sich zu hupen erdreistet hat, wurde er noch blöd angemacht und genötigt. Ich hab’s nicht glauben wollen, aber da er mittlerweile eine Kamera im Auto hat, konnte er mir das Schauspiel abends am PC vorspielen. Mir ist fast die Spucke weggeblieben!

Auto fahren macht im Moment so richtig Spaß und ich freu‘ mich schon, wenn Eis und Schnee liegt und die Leute mit ihren Sommer-Schläppchen unterwegs sind.
Oh Scotti, beam me up!

Auswärtsfahrten sind schööön !

Sagt man zumindest und meistens ist das auch so. Da das Grüppchen unserer regelmäßigen Auswärtsfahrer überschaubar ist und locker in einen Kleinbus passt, haben wir eigentlich immer viel Spaß. Man kennt sich, jeder bringt mal was zum Futtern oder Trinken mit und niemand fällt aus der Rolle. Blöd ist nur, dass dann eben dieses Mini-Grüppchen einsam und verloren in einem abgetrennten Stadionbereich steht und gar nicht erst versuchen muss, gegen die Gesänge der Heim-Fans anzustinken. Außerdem geben sich die Organisatoren der Auswärtsfahrten immer viel Mühe, geeignete Fahrzeuge zu kriegen, Fahrer zu rekrutieren und für das leibliche Wohl zu sorgen. Es wäre also wünschenswert, dass diese Mühe mit etwas mehr Zuspruch belohnt würde.

Letzten Sonntag war es so weit: Ein großer Bus wurde gechartert und war tatsächlich ausgebucht – also bis auf die beiden Plätze, die mit dem Unterwegs-Bier belagert waren. Alle Mitfahrer waren pünktlich am Treffpunkt und keiner machte den Eindruck, schon mal „vorgeglüht“ zu haben. Auch ein Novum; normalerweise sind die ersten Bierflaschen schon halb geleert, bevor es wirklich losgeht.

Die Fahrt zum Spiel ist der schönere Teil der Reise. Alle sind in froher Erwartung, weitestgehend nüchtern und ausgeschlafen. Auf halber Strecke gibt’s eine längere Pause mit zünftigem Frühstück, alles läuft in geordneten Bahnen.

Auf dem Rückweg sieht das schon anders aus. Die Stimmung hat viel mit dem Ausgang des Spiels zu tun, mit der Entfernung zum Stadion und mit dem Alkoholkonsum. Auch Saufen will gelernt sein und in jungen Jahren fehlt halt noch die Erfahrung, wieviel wirklich reinpasst. Die jungen Fans sind wichtig beim Spiel, weil sie laut sind und Stimmung machen (na ja, manchmal liegen sie auch daneben, aber auch das hat halt mit mangelnder Erfahrung zu tun und so richtig schlimm sind unsere auch gar nicht). Jedenfalls sind wir froh, wenn ein paar Junge für Stimmung sorgen und gelegentlich auch ein paar ältere Semester mitreißen.

Beim Saufen ist das schon anders. Verkauft wird im Bus nur Bier, Radler oder Weizen-Mix (das sog. Mädchenbier) und natürlich alkoholfreie Getränke, die auch nur die Hälfte kosten. Hochprozentiges gibt es nicht zu kaufen, wohl aber zu trinken. Mitgebrachte Whisky-Cola-Mischungen, Party-Fläschchen mit fragwürdigem Inhalt und der wieder sehr in Mode gekommene Jägermeister sind für die Abstürze verantwortlich, die wir z.B. am Sonntag erleben durften – aber hallo! 🙄

Eine Strecke von rund 200 km war zurück zu legen und wir haben dafür bald vier Stunden gebraucht. Den diversen Staus waren ein paar kleinere Umwege geschuldet, die nicht weiter ins Gewicht fielen. Die drei einzulegenden Stopps hingegen dienten jeweils der Reinigung des Busses und dauerten etwas länger. Wer sich noch nicht unfreiwillig erleichtert hatte, rannte bei der Gelegenheit aufs öffentliche Klo; die Bustoilette war natürlich längst randvoll.
Ich kapier es nicht; ich trinke auch Sekt oder Bier im Bus, aber ich habe noch nie in meinem Leben eine Bustoilette benötigt. Ich stelle mir das auch nicht so prickelnd vor, während der Fahrt …!
Junge Männer (es sind halt überwiegend Vertreter des männlichen Geschlechts) funktionieren wohl wie junge Hunde auch: oben kalt rein und sofort unten warm raus. Dann ist wieder Platz für ein weiteres Kaltgetränk.

Die Fans waren auf der Rückfahrt jedenfalls in drei Grüppchen aufgeteilt: Die einen haben sowieso nix mehr mitgekriegt, die anderen fanden das unmöglich und die dritte Gruppe hat schon so einiges erlebt und wird auch weiterhin bei Auswärtsfahrten dabei sein.
Ich gehöre zur letzten Gruppe und bin gespannt, was beim nächsten Mal so abgeht.

Ach übrigens, wir haben das Spiel 0 : 3 gewonnen und sind derzeit Spitzenreiter der Liga! 😀

Der Stinkefinger

Es gibt Tage, an denen fühlt man sich einfach nur genervt. Verpeilte Kunden im Supermarkt, die Schnarchnase im Auto vor einem, das schreiende Plag auf dem Spielplatz. Alle sind nur darauf aus, einem auf den Geist zu gehen! Es stört die sprichwörtliche Fliege an der Wand.

Ganz arg wird es, wenn die Fliege keine Fliege ist, sondern ein blutrünstiges, summendes Etwas, das unser Schlafzimmer als Speisekammer betrachtet und lüstern über uns herfällt, kaum dass wir es betreten haben. Diese Viecher nerven ganz besonders und ich weiß nicht, wie man ihnen zu Leibe rücken kann. Winzig wie sie nun einmal sind, können sie sich überall verstecken: In der Gardine, hinterm Schrank, unter einem Bilderrahmen oder sie werden eins mit der Maserung des Schrankes. Wie man sich auch anstrengt – man hat keine Chance, sich ökologisch korrekt zu wehren. 🙄

Erst kürzlich hat mich ein solches Vieh so in den Wahnsinn getrieben, dass ich eine üppige Menge Insektenspray im Zimmer verteilt habe. Mit dem Erfolg, dass sofort der Rauchmelder durchdringend piepsende Geräusche von sich gegeben hat. Das kommt gut, Sonntagsmorgens um sechs Uhr. Die Nachbarn hatten jedenfalls auch ihren Spaß.

Zugegebener Maßen hat das Zeug aber gewirkt; die folgenden paar Nächte konnten wir unbehelligt schlafen. Heute musste ich nacharbeiten und war damit etwas zurückhaltender, als beim letzten Mal. Jedenfalls blieb der Rauchmelder ruhig. Ich hoffe nur, dass dieses blöde Viech eine ordentliche Ladung davon abbekommen hat. Vor meinem geistigen Auge sehe es nämlich in geduckter Haltung unterm Regal sitzen … hämisch grinsend und mit Stinkefinger in meine Richtung!

In Verzug

Sowas von in Verzug war ich ja lange nicht. Ich kam noch nicht einmal dazu, mich zeitnah für die Glückwünsche zu meinem Geburtstag zu bedanken – was ich hiermit nachholen möchte. Ich war ziemlich viel unterwegs und habe Mails, Blogeinträge und private Nachrichten meist nur auf dem Handy lesen können. Das Tippen auf dem Handy finde ich allerdings ziemlich mühselig, weshalb ich das immer wieder auf die lange Bank geschoben habe. Asche auf mein Haupt!

Was soll ich sagen? Seit gut fünf Wochen sind wir wieder zu Hause, die Fußball-WM ist längst vergessen … na ja, fast vergessen. Vor ein paar Tagen habe ich mir die Bilder noch einmal angeschaut und war wieder begeistert. Vergessen ist der Stress, um von einem Spielort zum nächsten zu kommen, zu organisieren und rechtzeitig die Eintrittskarten abzuholen. Vergessen auch meine langwierige Krankheit, mit deren Auswirkungen ich zu Hause wieder zu kämpfen hatte. Die Landung in Frankfurt hat mir einen gigantischen Druck auf den Ohren beschert, der erst nach 10 Tagen und mit Hilfe von Medikamenten behoben werden konnte. Nix hören ist doof und den Mitmenschen macht es auch keinen Spaß, wenn sie immerzu schreien müssen. Aber gut, auch das ist inzwischen Vergangenheit.

Ein paar Familien-Events (Geburtstage, Taufe) haben wir noch hinter uns gebracht und auch der Fußball hat uns wieder. Samstags drei Stunden im Stadion stehen und Frust und Freude rausbrüllen, das beruhigt die Nerven und stärkt die Rückenmuskulatur. Überhaupt ist Fußball im Stehen besser als im Sitzen … man ist irgendwie näher dran.

Derzeit betreibe ich eine Art Catering-Service (hört sich besser an als „Essen auf Rädern“) und fahre fast täglich zu meiner Mutter, um mit ihr zusammen zu Mittag zu essen. Abends gibt’s dann noch ein gemeinsames Essen mit meinem Mann. Was meine Waage dazu sagt, weiß ich nicht. Ich habe mich noch nicht getraut, sie danach zu fragen.

Ach ja, und die Katze unserer Nachbarn habe ich auch wieder zur Pflege. Der kleine dicke Kater kommt ja immer zu mir zum Abspecken. Nach einer guten Woche habe ich ihn immer so weit, dass er sich freiwillig bewegen will und Spielchen einfordert. Wenn Herrchen und Frauchen aus dem Urlaub zurück sind, beschränken sich seine Aktivitäten wieder aufs Fressen und Verdauen.

Außerdem wurde mir wieder einmal ein neuer Computer auf den Tisch gestellt. Wieder ein unbekanntes Wesen, das ich bisher nur in ganz wenigen Teilbereichen erforschen konnte. Immerhin gelingt es mir schon, Mails zu lesen, Briefe zu schreiben und meinen Kalender zu verwalten.

Der Garten liegt brach. In einer Hauruck-Aktion haben wir wenigstens mal das gröbste Unkraut beseitigt und Verblühtes abgeschnitten. Man kann einzelne Pflanzen jetzt wieder erkennen. Wenn Katerchen wieder aus dem Haus ist, werde ich mich dem Grünzeug widmen und mal schauen, ob man das kleine Gärtchen wieder vorzeigbar machen kann.

So, und jetzt wartet noch ein Körbchen Bügelwäsche auf mich und ein paar andere Dinge, die ich auch schon länger vor mir herschiebe.
Euch allen ein schönes Wochenende!

Dauerfrieren

Die Fußball-WM haben wir erfolgreich hinter uns gebracht und alle Spiele live im Stadion gesehen! Ein unvergessliches Erlebnis, aber auch mit ziemlichen Strapazen und erheblichen Temperaturunterschieden verbunden.
In Fortaleza z.B. hatten wir 39° C und nur ein paar Tage später in Porto Alegre ganze 14° C. Das muss so ein Körper erst einmal abkönnen! Meiner konnte es nicht und wurde krank. Richtig krank. Vier Wochen habe ich an einer Erkältung herumlaboriert, die einfach nicht weichen wollte.
Bei dem Spiel, auf das ich mich am meisten gefreut habe (Brasilien vs. Deutschland) musste ich passen und konnte den 1 : 7 – Erfolg unserer Mannschaft nur am Fernsehen verfolgen. Danach kam der Arzt und hat mir erst einmal Antibiotika verordnet und noch ein paar andere Mittelchen, mit deren Hilfe ich wenigstens zum Endspiel nach Rio mitfahren konnte. Ein gigantisches Erlebnis, auch wenn mein Körper das nicht so wirklich gut fand. Aber da musste er halt jetzt mal durch und Unkraut vergeht ja nicht so schnell. ;D
Inzwischen sind die Pillen aufgebraucht und mein Body hat sich wieder so einigermaßen berappelt. Nun muss er nur noch mit dem brasilianischen Winter zu Recht kommen, was auch nicht sonderlich prickelnd ist. Regen, Nebel und Temperaturen zwischen 11 und 14° C muss man nicht mögen, schon gar nicht ohne Heizung!

Wir tragen jetzt mehrere Klamotten übereinander und hüllen uns notfalls noch in eine Wolldecke. Weicheier!

Die Brasilianer können überhaupt nicht verstehen, wie wir Temperaturen unter 0° C aushalten können, wenn wir erzählen, dass die Winter in Deutschland noch um einiges kälter sind. Aber sie wissen auch nicht, was eine Heizung ist, haben von Doppelfenstern oder isolierten Wänden noch nie etwas gehört.

Immerhin verfügen wir hier über einen Kamin und wenn abends darin das Feuer prasselt und man obendrein ein Heißgetränk in sich hineinschüttet, ist es richtig heimelig.

Nur das Duschen ist fies. Auch wenn das Wasser richtig heiß ist – im Bad ist es erst einmal saukalt und da überlegt man sich schon, ob es wirklich notwendig ist, sich ganz nackig zu machen. Brrr, unangenehm! 88|

Ich hoffe, dass vom deutschen Sommer noch etwas übrig ist, wenn wir Mitte August nach Hause kommen. So ein kleines bisschen draußen sitzen möchte ich ja schon gerne noch in diesem Jahr!

Jetzt gehts looos!!!

Unser Brasilianisches Fußball-Abenteuer kann beginnen; die Reisetasche ist gepackt und die nötigen Fan-Utensilien sowieso:

WM 2014

Am Montag werden wir in Salvador sein, am Samstag in Fortaleza, nächste Woche in Recife und dann schauen wir mal, wie es weitergeht.

Allen Fußball-Interessierten wünsche ich eine schöne WM-Zeit und unserer Mannschaft gute und erfolgreiche Spiele. Und falls sie doch vorzeitig rausfliegen sollten … na gut, dann drücken wir halt den Brasilianern die Daumen! 😉 Das erste brasilianische Public Viewing haben wir gestern schon erleben dürfen und hatten viel Spaß dabei.

Dumme Dunsel

„Guten Tag, meine Mutter ist gestern Abend überraschend ins Krankenhaus gekommen, ich möchte die kommenden Termine zur Krankengymnastik bei der Frau XY absagen.“

„Wo ist denn das Rezept? Das kann ich hier bei den Unterlagen nicht finden.“

„Das weiß ich nicht.“

„War ihre Mutter mit dem Rezept schon mal da?“

„Ich gehe davon aus; sie hatte wohl einen Termin und der nächste ist von ihnen abgesagt worden, weil Frau XY erkrankt war.“

„Ja, dann hat ihre Mutter das Rezept vielleicht mitgenommen?“

„Das weiß ich nicht. Mir ist das REZEPT auch völlig egal, ich will nur die TERMINE absagen!“

„Wann sind die Termine denn?“

„Auch das entzieht sich meiner Kenntnis.“

„Wir haben ihrer Mutter aber einen Zettel mitgegeben, auf dem die Termine stehen.“

„ICH HABE KEINEN ZETTEL! Meine Mutter ist Hals über Kopf ins Krankenhaus gekommen und hatte für IHREN Zettel ganz sicher keinen Kopf. Heute steht fest, dass der Aufenthalt länger dauert und deshalb rufe ich an.“

„Ja und wie soll ich die Termine dann im Kalender finden?“

„DAS IST DOCH NICHT MEIN PROBLEM. SCHREIBEN SIE SICH DEN NAMEN AUF UND FORSTEN SIE IHREN KALENDER DANACH DURCH! DAS KANN DOCH SO SCHWER NICHT SEIN, VERDAMMT NOCH MAL!“

„Vielen Dank für ihre Freundlichkeit.“

„BLÖDE NUSS!“

Manchmal platzt mir einfach der Kragen und ich kriege was zu viel, wenn ich Leuten ihren Job erklären soll.

Mein Problembär

Wenn man so am Stricken ist, kann man seine Gedanken schweifen lassen und zum Beispiel darüber sinnieren, was man mit den eigenen Händen schon so alles zustande gebracht hat oder darüber, wie eigentlich alles begann.

Eingefallen ist mir dabei die Geschichte, wie unsere Handarbeitslehrerin, Fräulein Utikal – wirklich ein ältliches Fräulein mit grauem Wuschelkopf und Augen, denen nichts entging – versucht hat, uns das Nadelwerk beizubringen. Als Kind fand ich Häkeln recht einfach und die Topflappen, die ich unter Frl. Utikals Anleitung produzierte, waren gar nicht so schlecht. Ein bisschen klein vielleicht, aber immerhin viereckig und mit Schlaufe zum Aufhängen.

Schwieriger wurde es da schon beim Stricken, das lag mir ja so gar nicht! Ich weiß heute nicht mehr, was wir da produzieren mussten; möglicherweise war es auch nur ein Musterfetzen, der später wieder aufgetrennt wurde. Vielleicht bin ich damit auch nie fertig geworden, weil mir dauernd irgendwelche Maschen von der glatten Nadel gerutscht sind oder ich einfach mittendrin mal in die falsche Richtung gestrickt habe. Lorbeeren waren damit jedenfalls nicht zu verdienen. Aber es kam noch schlimmer: Ein Teddy sollte gestrickt werden, mit FÜNF Nadeln! 88| Und das mir, wo ich mit zweien schon hoffnungslos überfordert war!

Meine Mutter stattete mich mit Wolle und einem Nadelspiel aus und das Elend nahm seinen Lauf. Ich hab’s einfach nicht kapiert und außerdem waren mir über Nacht zwei linke Hände gewachsen! Vorne habe ich die Maschen aufgenommen und hinten sind sie mir von der Nadel gerutscht oder eine oder mehrere Nadeln fielen einfach aus den Riesenmaschen raus und landeten klirrend auf dem Boden. Es war zum heulen und normalerweise hätte ich den Kram einfach in die Ecke gepfeffert, aber es war ja Schule und Fräulein Gnadenlos ließ nix durchgehen!

Abends hat meine Mutter – die sehr gut stricken konnte – den gröbsten Murks, den ich in der Schule produziert hatte, wieder einigermaßen ausgebügelt. Gerade so viel, dass es nicht auf Anhieb aufgefallen ist. In der nächsten Schulstunde hab ich es dann wieder versaut. Es war ein Trauerspiel und ich war heilfroh, als das Thema Stricken endlich beendet war!

Wir hatten vor dem Lehrerzimmer einen großen Schaukasten, in dem die Werke der Schüler für ein paar Wochen ausgestellt wurden. Mein Teddy war nicht dabei. Er war mit Abstand der hässlichste und wäre eine Beleidigung für die Augen der Lehrerschaft gewesen. 😥 Auch ich konnte dem Vieh nix abgewinnen und habe ihn ziemlich schnell in der Alt-Kleider-Sammlung entsorgt … sollten doch die Kinder in Biafra damit spielen!

Inzwischen stricke ich gerne, kann evtl. passierte Fehler selbst auszubügeln und habe auch kein Problem damit, ganze Teile wieder aufzutrennen, wenn sie mir nicht gefallen. Fräulein Utikal kann also noch einen späten Erfolg verbuchen. Wovor ich allerdings immer noch Fracksausen habe, ist das Stricken mit fünf Nadeln. Ich hab es zwischendrin mal wieder versucht, war mit dem Ergebnis aber auch nicht zufrieden.
Irgendwann probiere ich das vielleicht noch einmal, aber dann muss ich sehr gut gelaunt sein!